Sonntag, 31. März 2013

Die Geschichte


 


 

Als Schlossgeist hab ich schon viel erlebt, das können Sie mir glauben und deshalb möchte ich Ihnen gerne ein paar meiner Geschichten erzählen. 
Oft hab ich die Menschen schon sagen hören „ … wenn diese Mauern bloß sprechen könnten – die hätten einiges zu berichten … „ Naja, die Mauern können es nicht, aber ich lasse Sie gerne an dem Geschehen hinter den Schlossmauern teilhaben.

Seit 1443 bewohne ich nun dieses Schloss, damals trug es noch den Namen  Hof  Riegersdorf  unter der Herrschaft Liechtenstein bei Judenburg. Bei weitem hatte ich es zu dieser Zeit nicht annähernd so gemütlich und edel wie ich es heute im 4-Sterne Hotel  habe, aber so hat jede Zeit schließlich ihre Vor- und Nachteile.

Die Herrschaft des Renaissance-Wasserschlosses ging durch sehr viele Hände - Ende des 15. Jahrhunderts ging der Lehensbesitz an die Ritterfamilie Pfanngauer über, welche erst begann das Schloss  zum Wasserschloss auszubauen. Der Umbau wurde aber erst um 1536 herum fertig gestellt – das Aussterben der Pfanngauer Dynastie und die Wiederübernahme durch die Liechtensteiner, die das Lehen an die Prankherren vergab, verzögerte die Fertigstellung. Heute wäre das alles kein Problem mehr, mit dem Bagger ein Loch geschaufelt ist schnell, aber der Aufwand den man damals betreiben musste war enorm.

Ihnen haben wir unseren Burggraben zu verdanken, der jedoch bis heute ohne Wasser geblieben ist – wahrlich, dass müssen Sie sich erst einmal vorstellen – das Wasser wäre wieder zurück in die Pöls geronnen! Aber gut, die Feinde ließen sich trotz alledem fernhalten, denn von weitem konnte niemand sehen, ob der Wassergraben geflutet war oder nicht.

1596 kamen die Freiherrn Gabelkovner und kauften das prachtvolle Schloss – den Besitz wechselten Sie regelmäßig untereinander. Erst 1753, als Johann Philipp Anton von Gabelkoven verstarb, vermachte er das Gut seiner ältesten Tochter Maria Antonia, die mit Carl Josef, Freiherr von Valvasor verheiratet war und dieser verkaufte das Schloss nach ihrem Tod an Mathias Jakob Eberl. Seine Mutter und er wollten es aber auch gleich schon wieder  loswerden – haben sich hier nie richtig wohlgefühlt – und fanden 1811 erst wieder einen Käufer.

Bis das Gut Riegersdorf 1827  in die Hände von Fürst Johann von Liechtenstein fiel, hatte auch ich keine gute Zeit. Es war ein ständiges Kommen und Gehen von Adeligen und ich musste mit ansehen, wie leidenschaftslos die Herrschaft geführt wurde. Sie glauben gar nicht wie dankbar ich war als sich  nach all den Jahren Fürst Johann von Liechtenstein mit seiner Familie hier ansiedelte, da war plötzlich wieder richtig Leben im Schloss.

Erst 1908 verkaufte Prinz Friedrich von und zu Liechtenstein das Gut an die Stahlwerke Styria in Wasendorf und ließ seine Arbeiter hier wohnen. Mir blutete das Herz! Dieses wunderbare Schloss verfiel mehr und mehr. 1933 war dann ein freiwilliger Arbeiterdienst hier untergebracht und ab 1939 wurden wieder Arbeiterwohnungen eingerichtet.

… und dann kam eines Tages die Hotelkette „Meta Hotels“ auf die Idee aus dem Schloss ein Hotel zu zaubern und prompt  eröffnete das Hotel Schloss Gabelhofen nach 15-monatiger Bauzeit im Jahr 1994.  Ab da ging es aufwärts -  auch für mich – aber davon erzähle ich Ihnen beim nächsten Mal …


gabelhofen.at

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