Als Schlossgeist hab ich schon viel erlebt, das können Sie mir glauben und deshalb möchte ich Ihnen gerne ein paar meiner Geschichten erzählen.
Oft hab ich die Menschen schon sagen hören „ … wenn diese Mauern
bloß sprechen könnten – die hätten einiges zu berichten … „ Naja, die Mauern
können es nicht, aber ich lasse Sie gerne an dem Geschehen hinter den
Schlossmauern teilhaben.
Seit 1443 bewohne ich nun dieses Schloss, damals trug es noch den
Namen Hof Riegersdorf
unter der Herrschaft Liechtenstein bei Judenburg. Bei weitem hatte ich
es zu dieser Zeit nicht annähernd so gemütlich und edel wie ich es heute im
4-Sterne Hotel habe, aber so hat jede
Zeit schließlich ihre Vor- und Nachteile.
Die Herrschaft des Renaissance-Wasserschlosses ging durch sehr viele
Hände - Ende des 15. Jahrhunderts ging der Lehensbesitz an die Ritterfamilie
Pfanngauer über, welche erst begann das Schloss
zum Wasserschloss auszubauen. Der Umbau wurde aber erst um 1536 herum
fertig gestellt – das Aussterben der Pfanngauer Dynastie und die
Wiederübernahme durch die Liechtensteiner, die das Lehen an die Prankherren
vergab, verzögerte die Fertigstellung. Heute wäre das alles kein Problem
mehr, mit dem Bagger ein Loch geschaufelt
ist schnell, aber der Aufwand den man damals betreiben musste war enorm.
Ihnen haben wir unseren Burggraben zu verdanken, der jedoch bis heute
ohne Wasser geblieben ist – wahrlich, dass müssen Sie sich erst einmal
vorstellen – das Wasser wäre wieder zurück in die Pöls geronnen! Aber gut, die
Feinde ließen sich trotz alledem fernhalten, denn von weitem konnte niemand
sehen, ob der Wassergraben geflutet war oder nicht.
1596 kamen die Freiherrn Gabelkovner und kauften das prachtvolle Schloss
– den Besitz wechselten Sie regelmäßig untereinander. Erst 1753, als Johann
Philipp Anton von Gabelkoven verstarb, vermachte er das Gut seiner ältesten
Tochter Maria Antonia, die mit Carl Josef, Freiherr von Valvasor verheiratet
war und dieser verkaufte das Schloss nach ihrem Tod an Mathias Jakob Eberl.
Seine Mutter und er wollten es aber auch gleich schon wieder loswerden – haben sich hier nie richtig
wohlgefühlt – und fanden 1811 erst wieder einen Käufer.
Bis das Gut Riegersdorf 1827 in
die Hände von Fürst Johann von Liechtenstein fiel, hatte auch ich keine gute
Zeit. Es war ein ständiges Kommen und Gehen von Adeligen und ich musste mit
ansehen, wie leidenschaftslos die Herrschaft geführt wurde. Sie glauben gar
nicht wie dankbar ich war als sich nach
all den Jahren Fürst Johann von Liechtenstein mit seiner Familie hier
ansiedelte, da war plötzlich wieder richtig Leben im Schloss.
Erst 1908 verkaufte Prinz Friedrich von und zu Liechtenstein das Gut an
die Stahlwerke Styria in Wasendorf und ließ seine Arbeiter hier wohnen. Mir
blutete das Herz! Dieses wunderbare Schloss verfiel mehr und mehr. 1933 war
dann ein freiwilliger Arbeiterdienst hier untergebracht und ab 1939 wurden
wieder Arbeiterwohnungen eingerichtet.
… und dann kam eines Tages die Hotelkette „Meta Hotels“ auf die Idee aus
dem Schloss ein Hotel zu zaubern und prompt eröffnete das Hotel Schloss Gabelhofen nach
15-monatiger Bauzeit im Jahr 1994. Ab da
ging es aufwärts - auch für mich – aber
davon erzähle ich Ihnen beim nächsten Mal …
gabelhofen.at
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